Im Juli 2021 wurden fünf Sprachtherapeut*innen aufgrund von drei regierungskritischen, illustrierten Kinderbüchern verhaftet. Ihrer Verurteilung nach einem Gesetz aus der britischen Kolonialzeit folgten im September 2022 Haftstrafen von je 19 Monaten. Vorgeworfen wurden den drei Frauen und zwei Männern die Veröffentlichung und Verbreitung „aufrührerischer Publikationen“, die laut Gericht Kinder einer Gehirnwäsche unterziehen und Hass gegenüber Festlandchina schüren würden. Die
Verhaftung und Verurteilung stehen im Kontext der weitreichenden Verfolgung von Mitgliedern der pro-demokratischen Bewegung Hongkongs, die sich nach der Verabschiedung des drakonischen Nationalen Sicherheitsgesetzes für Hongkong verschärft hat. Im Umgang mit jüngeren Generationen offenbart sich die Empfindlichkeit der Chinesischen und Hongkonger Regierung: Der Anspruch auf Deutungshoheit erlaubt keine alternative Erzählweise der jüngeren Hongkonger Geschichte zum Regierungsnarrativ.
An diesem Abend wird das erste der drei Bücher, „DIE WÄCHTER von SCHAFDORF“, gelesen. Es handelt von Schafen, die ihr Dorf vor den Wölfen des benachbarten ‚Wolfdorf‘ verteidigen. Die unverkennbaren Parallelen zwischen der Fiktion und den Geschehnissen der Hongkonger Proteste 2019-20 werden im Anschluss an die Lesung beleuchtet. Im offenen Gespräch mit dem Publikum werden die Fragen aufgeworfen, was Kinderbücher wagen dürfen und wie weit freie Meinungsäußerung im zunehmenden autoritär regierten Hongkong reichen darf.
Datum / date: 17.11.2022 (Donnerstag/Thursday)
Zeit / time: 19.00
Adresse / address: Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin
Sprachen / languages: Deutsch & Englisch
Eintritt / admission: kostenfrei (keine Anmeldung erforderlich) / free of charge (no registration required)
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