15.11. (Dienstag) Vernissage und Podiumsdiskussion „Hongkong im Jahr 2022“
Die Ausstellung „Leere Versprechen für Hongkong“ betrachtet die aktuelle Lage in der chinesischen Sonderverwaltungszone im Jahr 2022. Das bei der Übergabe Hongkongs von britischer Kolonialherrschaft an die Volksrepublik China 1997 gesetzlich zugesicherte Prinzip von „Ein Land, zwei Systeme“ gilt als gescheitert. Es versprach neben einem kapitalistischem System auch Demokratie und Erhalt von Bürgerrechten, die den Bürgern der asiatischen Metropole systematisch genommen werden.
Nach einer Wahlrechtsreform zugunsten des pro-chinesischen Lagers und der Verhaftung von Oppositionspolitikern und Dissidenten sind freie Wahlen nicht mehr möglich. Mit dem drakonischen Nationalen Sicherheitsgesetz für Hongkong und unter dem Vorwand der Pandemie-Bekämpfung von werden Presse-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit immer weiter eingeschränkt. Bildungsreformen und die Verdrehung von Fakten sichern die Deutungshoheit der Kommunistischen Partei Chinas, während die Demokratiebewegung Hongkongs zum Schweigen verurteilt ist.
Bei der Vernissage der Ausstellung berichten Aktivisten selbst von ihrer zurückgelassenen Heimat und ihren persönlichen Erlebnissen. Im Podiumsgespräch zu Gast sind die ins Exil gegangenen Hongkonger Ray Wong und Finn Lau sowie die Tibeterin und Österreicherin Tenzyn Zöchbauer, die das Gespräch mit Blick auf das chinesische Festland mit einer tibetischen Perspektive erweitert.
Ray Wong erhielt 2018 aufgrund politischer Verfolgung Asyl in Deutschland und ist 1. Vorsitzender des kürzlich gegründeten Vereins Freiheit für Hongkong e.V. Finn Lau steht seit 2020 auf der Fahndungsliste der Hongkonger Sicherheitspolizei und leitet die Organisation Hong Kong Liberty im Londoner Exil. Tenzyn Zöchbauer ist Geschäftsführerin des Vereins Tibet Initiative Deutschland e.V., der im Haus der Demokratie und Menschenrechte seine Geschäftsstelle hat.